"ein Kurs in Wundern" (EKIW) als inspiration

Bereits vor über 10 Jahren entdeckte ich das Buch im Regal eines Freundes. Ich zog es heraus, öffnete es und erschrak über die große Textmenge. Das Buch erinnerte mich von der Optik stark an die Bibel. Beim kurzen Reinlesen entdeckte ich dann noch die Worte "Jesus", "Christus" und "Gott" und verdrehte die Augen. "Nicht noch so eine Bibel", dachte ich mir. Denn durch meine stark katholisch-konservative Erziehung war alles, was mit Kirche zu tun hat, irgendwann ein rotes Tuch.

 

Kurzer Exkurs: Je größer ich wurde, desto mehr spürte ich, dass das Spiel der Kirche mit der Angst - also: Sünde, Schuld, Beichte, Moral - mir nicht gut tat. Irgendwann fing ich intuitiv an, selbst mit Gott zu sprechen. Mich an ihn zu wenden. Und ich stellte fest, dass es mir viel besser tat, als einmal in der Woche herausgeputzt, in die Kirche zu marschieren. 

 

Aber zurück zum EKIW. Wie bereits erwähnt, sprach mich das Buch beim ersten Anblick nicht an. Ich legte es zurück in das Regal meines Freundes. Dennoch, ... hat es mich in meinem Geist immer wieder beschäftigt. Ich wollte es zwar nicht lesen, war aber irgendwie froh, dass ich wusste, dass es das Buch gibt. Mit der Zeit stellte ich überrascht fest, dass einige Bücher, deren Titel und Inhalt mich ansprachen, von Autoren verfasst wurden, die von EKIW inspiriert wurden. Dies stellte sich im Laufe des Buchinhalts heraus oder aber, es stand in der Autorenbeschreibung direkt drin. Obwohl ich das Buch bis dato nie mehr in der Hand hielt, begleitete es mich unbewusst. Interessant, oder?

 

Im ersten Corona-Sommer beschäftigte ich mich wiedermal mit dem Thema, was ich mir denn als nächstes tätowieren lassen könnte? Ich saß auf einer Liege unter einer Palme in einem Citybeach Club, schaute vor mich hin und plötzlich WUSSTE ICH ES! In meinen Geist kam der Einleitungssatz des EKIW hoch - der einzige Satz, den ich mir über das Buch gemerkt habe. "Nothing real can be threatened. Nothing unreal exisits. Herein lies the peace of God." Es war klar, wie Kloßbrühe, dass es der Satz werden wird. Aber wo denn am Körper? Und wer soll das tätowieren? Nun, ein paar Wochen nach dieser wilden Idee, erzählte mir eine Freundin von einem Tätowier-Studio, das "Butterfly Ink" heißt. Und der Schmetterling ist mein persönliches Symbol für Gott. Verrückt, oder? Ich machte dort einen Termin aus für Anfang Oktober. An jenem Tag war alles irgendwie so ... leicht. Die Sonne schien, es war so schön warm - trotz Oktober. Ich entschied mich für den linken Arm. Mein Verstand verunsicherte mich ein paar Sekunden lang, ob es eine gute Entscheidung war. Aber mein Gefühl im Innen schmunzelte. Ja, es ist eine lustige Geschichte. Doch für mich war es der Beginn, als ich mich gezielt dafür entschied, den Kurs in Wundern in mein Leben reinzulassen. 

 

Seit ich den Satz auf dem Arm habe, bin ich bereit, die Welt hier, anders zu sehen, als bis jetzt. Ich entscheide mich immer wieder, das Urteilen und Werten über das, was ist, sein zu lassen. Und stattdessen anzunehmen, dass ich bei allem in jeder Sekunde, geführt werde. Und dies gilt nicht nur für mich, sondern für alle und alles in dieser Welt. Nichts ist zufällig oder fair bzw. unfair in dieser Welt. Es ist letztlich immer nur unsere Sichtweise über das, was wir sehen und erleben. Für WAS wir uns entscheiden, DAS werden wir sehen und erfahren. Und nein, das heißt nicht, dass es keine Probleme oder Unannehmlichkeiten in dieser Welt mehr geben wird. Sondern, wir begreifen, dass alles, Situationen und Lektionen sind, die uns helfen oder uns zwingen, das was ist, in Liebe anzunehmen statt darüber zu werten. Wie Viktor E. Frankl in seinem Buch "Trotzdem ja zum Leben sagen" auch feststellte.

 

Ich sehe das Werk EKIW nicht als DIE eine richtige Ideologie für jeden auf der Erde. Und es liegt mir fern, andere zu bekehren, ebenfalls das Buch zu lesen und danach zu handeln. Auch stellte ich fest, dass wenn ich über das Buch mit anderen spreche, ich viel Verwirrung stifte. Daher entschied ich mich irgendwann, die einzelnen Lektionen und Sichtweisen des Buches direkt anzuwenden anstatt darüber mit anderen zu diskutieren. Und die Ergebnisse "beweisen" mir dann eh das Geschriebene - auch, wenn mein Verstand es nicht kapiert oder am Rad dreht.

 

Denn wie Gottfried Sumser so schön sagt: Über ein Kochbuch nur zu debattieren ist das eine. Aber es kommt letztlich darauf an, die Gerichte zu kochen, um das Ergebnis auch schmecken zu können. Und der EKIW ist nicht da, um verstanden zu werden, sondern es geht ums Ausprobieren und die jeweilige Erfahrung im Nachgang. Der Verstand kann die Inhalte des Buches nicht verstehen, denn unser Verstand denkt dual (richtig/falsch) während der Kurs von der absoluten Wahrheit spricht, die kein Gegenteil hat und somit auch nichts verteidigen oder beweisen muss.

 

Daher stellte ich für mich fest: Es ist okay, wenn ich friedlich schweige, anstatt meine jeweilige Meinung/Sichtweise zu verteidigen und so neue Angriffsfläche für andere zu bieten. Und da Gedanken nie privat sind, weil Geister verbunden sind,... erreichen meine Gedanken eh stets jeden. Auch ohne Worte.